Erfolgreich Urlaubsgeld erkämpft

Unser Mitglied Joni arbeitete rund ein halbes Jahr auf Minijobbasis als Leiharbeiter für eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn AG. Die Leiharbeits­firma erwies sich als sehr kreativ, wenn es darum ging den bezahlten Urlaub zu vermeiden. Unter anderem wurde von der Personalabteilung der telefonisch beantragte Urlaub umgewandelt in »will in der Woche nicht arbeiten«.

Als unser Mitglied dann schließlich das Arbeitsverhältnis beendete und abermals nachdrücklich das Urlaubsgeld einforderte, passierte immer noch nichts. Daraufhin wandte er sich an seine Gewerkschaft, die FAU Stuttgart. Als sich schließlich das Allgemeine Sekretariat mit der Leiharbeits­firma in Verbindung setzte und diese aufforderte das Urlaubsgeld auszuzahlen, kam dieses der Forderung nach und zahlte den ausstehenden Betrag von knapp 250€.

Nikola Hecker von der FAU Stuttgart meint dazu: »Es hat sich auch in diesem Fall gezeigt, dass es sich lohnt sich gemeinsam zu wehren. Gerade Minijobber wissen oft nicht um ihre Rechte und das nutzen natürlich viele Unternehmen aus. Es trifft sich daher gut, dass wir mehrere hundert Broschüren zu den Rechten von Minijobber geordert haben, die wir bei kommenden Infoständen und Verteilaktionen unter die Leute bringen werden.«

Vortrag: Die FAU stellt sich vor in Reutlingen und Ludwigsburg

Kämpferisch, selbstorganisiert, solidarisch und mehr als nur Gewerkschaft – so stellt sich die Freie Arbeiterinnen-und Arbeiter-Union vor.
Doch worin unterscheidet sich die FAU von anderen Gewerkschaften? Wie organisiert sie sich? Warum macht es Sinn sich im 21. Jahrhundert einer Gewerkschaft anzuschließen? Was ist dieser Anarcho-Syndikalismus?
Welche Arbeitskämpfe führt die FAU zur Zeit? Und was bringt eine Mitgliedschaft? Diese und andere Fragen werden die zwei Referenten der FAU Stuttgart an diesem Abend beantworten.

Mittwoch, 17. Januar 19 Uhr
Kulturschock Zelle e.V.
Albstraße 78 Reutlingen
Eintritt frei!

Donnerstag, 1. Februar 19 Uhr 30
DemoZ
Wilhelmstr. 45/1 Ludwigsburg
Eintritt frei!

Bericht von der Jahresendfeier 2017

Zum Ende des Jahres haben sich Mitglieder und Freunde der FAU Stuttgart im davor mit Dekor und Fahnen entsprechend hergerichteten Stadtteilzentrum Gasparitsch zur Jahresendfeier getroffen. Zum Essen gab es Burritos mit einer reichhaltigen Auswahl an Gemüse, Käse, Fleisch, Soja und zum Nachtisch Kuchen und kleinere Knabbereien. Ein bebilderter Jahresrückblick unserer Kassensekretärin und eines langjährigen Aktiven ließ die Aktivitäten der FAU in Stuttgart und bundesweit im Jahr 2017 anschaulich Revue passieren. Zwischendrin gab es noch einiges zu lachen bei Kurzfilmen wie CNT in 2 Minuten (mit eigens erstellten deutschen Untertiteln) oder einem parodierenden Filmausschnitt zur anarchistisch-syndikalistischen Landkommune. Zur Untermalung spielte ein befreundeter Kollege auf dem Klavier einen Mix aus Barmusik, Evergreens und Liedern der Arbeiterbewegung. Gefreut hat uns zudem, dass nicht nur Kollegen aus 4 verschiedenen Landkreisen aus der Region anwesend waren, sondern sogar ein Kollege aus Rheinland Pfalz den Weg zu uns fand. Die Spenden, die an diesem Abend zusammen kamen, gingen zu 100% an die FAU Erfurt/Jena für die Einrichtung ihres neueröffneten FAU-Lokals. Für den gelungenen Abend bedanken wir uns bei unseren sympathischen Gästen sowie bei den Kollegen, die für das Gelingen des Abends sorgten.

Weitere Bilder finden sich auf Facebook und Twitter.

Arbeitsbedingungen und Widerstand bei Amazon

Amazon ist mittlerweile omnipräsent. Neben dem riesigen Onlinekaufhaus ist es mit Prime einer der größten Anbieter von Filmen und Musik, mit AWS der größte Anbieter von Cloud Computing, mit Mechanical Turk ein riesiger Marktplatz für Clickworker, Amazon mischt mittlerweile auch im klassischen Einzelhandel mit und breitet sich auch in Deutschland im Transportsektor aus, mit Alexa und einem »smarten« Türschloss ist Amazon mittlerweile schon in den privaten Lebensbereichen angekommen. Durch diese riesige Marktmacht und der Ausbeutung von über einer Million Beschäftigten ist der Gründer von Amazon, Jeff Bezos, der 2014 vom Internationalen Gewerkschaftsbund zum Schlechtesten Chef der Welt geworden ist, zum reichsten Mann der Welt geworden.

Wir wollen an dem Abend hinter die Kulissen bei Amazon blicken und mit Kurzfilmen die Beschäftigten von Amazon über ihre Arbeitsbedingungen zu Wort kommen lassen und den Widerstand und die Vernetzung der »Amazing-Workers« aufzeigen. Zu den Filmen mit einer Gesamtspielzeit von knapp 35 Minuten wird es jeweils eine Einführung geben, sowie einen Input zu den Entwicklungen der Klassenkämpfe bei Amazon in Europa, gerade auch in jüngster Zeit, geben.

Der Abend wird natürlich besonders interessant für Beschäftigte aus dem Logistiksektor, jedoch werden viele gewisse Parallelen zwischen den Arbeitsbedingungen bei Amazon und ihrer eigenen Arbeitsstelle feststellen, zumal die Digitalisierung – Schlagwort Industrie 4.0 – in allen Bereichen, sogar bis zur Pflege, Einzug erhält.

Dienstag, 9. Januar 19 Uhr 30
DemoZ Ludwigsburg
Wilhelmstr. 45/1
Eintritt frei!

Unabhängigkeit für Katalonien: Ein Fortschritt für die Arbeiterklasse?


Der Referent Moritz Becker ist seit über 20 Jahren aktiv in anarchosyndikalistischen Gewerkschaften. Für 7 Jahre lebte und arbeitete er in Katalonien und war Mitglied der Gewerkschaft CNT. In den Oktoberwochen war er in Barcelona und bekam live die heiße Phase der Unabhängigkeitsbestrebungen mit. Er referiert kritisch über das Projekt der katalanischen Unabhänigkeitsbewegung und stellt zur Diskussion, ob es als radikale Linke eine gute Idee ist, Zeit und Energie in dieses Projekt zu stecken beziehungsweise es zu unter- stützen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, inwieweit dieses Projekt den Klassenkampf in Katalonien fördert oder hindert. Der Vortrag findet in deutscher Sprache statt, für spanische Beiträge in der anschließenden Diskussion wird es eine Übersetzung geben.

Donnerstag, 23. November 19 Uhr 30
Stadtteilzentrum Gasparitsch
Rotenbergstr. 125 (U9 Raitelsberg)
Eintritt frei.

Filmvorführung: Die Angst wegschmeißen

Seit 2008 ist Norditalien Schauplatz ungewöhnlicher Ereignisse. Unternehmen, Politik und Medien nutzen den Kriseneinbruch, um die ohnehin schon bröckelnden Arbeiter_innenrechte weiter auszuhöhlen; auf der anderen Seite formiert sich jedoch gerade am untersten Ende der Lohnskala ein lebendiger und schlagkräftiger Widerstand.  Ausgerechnet migrantischen Arbeiter_innen in der Logistikbranche gelingt es, sich durch solidarische und effektive Organisierung aus ihrer Isolation und ihren erniedrigenden Arbeitsverhältnissen herauszukämpfen. Wir zeigen den Film »Die Angst wegschmeißen«, der die migrantischen Kämpfe in der norditalienischen Logistik behandelt, am 28. September im Demokratischen Zentrum (DemoZ) in Ludwigsburg um 19:30, nachdem wir den Film letztes Jahr im Stadtteilzentrum Gasparitsch zeigten.

Bericht von den Solidaritätsaktionen gegen das »Loi Macron«

Demonstranten in einem Halbkreis

In Frankreich versucht Präsident Macron einige Reformen durchzusetzen, die zu einer massiven Verschlechterung der Lebensbedingungen der Lohnabhängigen führen werden. Dagegen regt sich Widerstand: Für den 12. September wurde zu einem ersten landesweiten Aktionstag aufgerufen. Dazu riefen neben der anarcho-syndikalistischen CNT-F auch die größte Gewerkschaft CGT und andere Basisgewerkschaften wie SUD Solidaires auf. Obwohl die Funktionäre der anderen beiden großen Gewerkschaften FO und CFDT nicht zum Streik aufriefen, beteiligten sich dennoch auch viele ihrer Mitglieder an den Protesten, an denen Hunderttausende teilnahmen. Die FAU Stuttgart beschloss im Juli in Abstimmung mit Aktiven der CNT-F den Aktionstag solidarisch zu unterstützen.

So sprach bereits am 9. September Jules Latsague von der CNT-F Strasbourg im Demokratischen Zentrum Ludwigsburg über die Reformen und den Widerstand dagegen. An den Vortrag schloss sich eine Fragerunde an, bei der Jules Rede und Antwort stand.

Am 12. September fanden nicht nur in ganz Frankreich Streiks und Demonstrationen gegen die geplanten Reformen des Arbeitsrechts der Regierung Macron statt. Auch in Stuttgart protestierten rund ein Dutzend bei einer Kundgebung, zu der die FAU Stuttgart aufrief. Mit zweisprachigen Schildern, einem Transparent sowie Flyern machten wir unsere Solidarität mit den kämpfenden KollegInnen in Frankreich auch in der Stuttgarter Innenstadt sichtbar. In den Reden wurden die geplanten Reformen und ihren negativen Auswirkungen für die Beschäftigten in Frankreich sowie die Parallelen zu den Reformen der sogenannten Agenda 2010 in Deutschland thematisiert und zu basisgewerkschaftlicher Organisierung und solidarischem Handeln aufgerufen. Mehrere Gespräche mit interessierten PassantInnen ergaben sich dadurch und gerade PassantInnen aus Frankreich zeigten sich erfreut, dass auch in Deutschland Leute solidarisch mit dem Kampf gegen die Reformen sind.

Im Anschluss an die Kundgebung zogen die Teilnehmenden als kleiner Demonstrationszug durch die Königsstraße und bogen dann ab Richtung Berliner Platz zum Institut francais. Dort übermittelte eine Delegation der FAU Stuttgart einen Protestbrief an das französische Konsulat. Unter den Pavillons vor der Liederhalle wurde die Solidaritätsaktion nach einer kurzen Abschlussrede gemeinsam beendet.

Parallel dazu war schon am Nachmittag eine Delegation der FAU Stuttgart bei der Demonstration in Strasbourg, an welcher sich insgesamt 3000 KollegInnen beteiligten. Zusammen mit den befreundeten GewerkschafterInnen der CNT-F Strasbourg beteiligten sie sich an der Demonstration. Das am Ende der Demonstration auf dem zentralen Place Kléber auf französisch gehaltene Grußwort der FAU Stuttgart stellte dann die einzige Rede auf dieser Demonstration dar. Der Redebeitrag stieß auf positives Feedback unter den DemonstrantInnen und es ergaben sich noch einige Gespräche, bevor die Delegation den Heimweg antrat.

Vortrag zur aktuellen Lage in Frankreich

Jules Latsague von der CNT Strasbourg wird in seinem Vortrag eingehen auf die Reformen des Arbeitsrechts zur Ungunsten der französischen Arbeiterklasse in der jüngeren Vergangenheit (Loi el Khomri) und der Gegenwart (Loi Macron) sowie den Widerstand dagegen eingehen, mit einem Schwerpunkt auf die CNT und das breite Bündnis FrontSocial eingehen. Behandelt wird auch der antikapitalistische Widerstand in Zeiten des Notstands und der Aktions- und Streiktag am 12. September, zu dem die FAU Stuttgart abends eine Kundgebung durchführt.

Der Vortrag wird auf Englisch sein aber eine deutsche Übersetzung beinhalten.

Samstag 9. September 14:30
Demokratisches Zentrum Ludwigsburg
Wilhelmstr. 45/1 Ludwigsburg 71638 Ludwigsburg
Freier Eintritt!

Solidarität mit den kämpfenden KollegInnen in Frankreich

Gegen starken gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Widerstand wurde im Sommer 2016 in Frankreich das neue Arbeitsgesetz verabschiedet. Dies bedeutete für Beschäftigte/ArbeiterInnen vor allem eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit sowie die Aufweichung des Kündigungsschutzes. Der neue Staatspräsident Macron und seine Regierung möchte nun eine weitere „Reform“ der Arbeitsgesetzgebung durchsetzen. Auf die Beschäftigten/ArbeiterInnen in Frankreich werden dadurch zusätzliche Nachteile zukommen: Unter anderem eine weitere Lockerung des Kündigungsschutzes, die Aushebelung gewerkschaftlicher Rechte sowie die Zurückdrängung von Gesundheits- und Umweltschutz am Arbeitsplatz. Ähnlich wie die sogenannte Agenda 2010 unter sozialdemokratisch-grüner Regierung in Deutschland soll mit der neuen Arbeitsgesetzgebung 2016/2017 auch in Frankreich die Lage der arbeitenden Bevölkerung verschlechtert und erkämpfte Rechte abgebaut werden, damit Unternehmen ihre Gewinne weiter steigern können.

Die Gesetzesänderungen sollen schon zum 20. September 2017 in Kraft treten. Gewerkschaften und soziale Bewegungen in Frankreich wollen diese Verschlechterung der Arbeitsbedingungen verhindern und rufen zu einem landesweiten Protesttag auf: Am 12. September 2017 soll durch zahlreiche Protest- und Streikaktionen die Einführung der neuen Arbeitsgesetzreform verhindert werden.

Um unsere Solidarität mit der arbeitenden Bevölkerung zu zeigen und den Protest über die Landesgrenzen Frankreichs hinaus zu tragen, findet am 12. September auch in Stuttgart eine Kundgebung gegen die neue Arbeitsgesetzreform in Frankreich statt. Hier soll klar gemacht werden, dass unabhängig von Ort oder Staat eine Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen durch staatliche Reformen nicht hingenommen wird.

Kommt am 12. September um 19 Uhr zur Kundgebung in der Königstraße / Ecke Rotebühlplatz (vor der Internationalen Apotheke).

Grenzenlose Solidarität mit den kämpfenden KollegInnen in Frankreich
Gegen die Reform des Arbeitsgesetzes
Für eine Welt ohne Ausbeutung

© OpenStreetMap contributors

Auf die Straße gegen Rechts!

Die FAU Stuttgart ruft auf, sich an der Demonstration von Stuttgart gegen Rechts  am 23. September gegen die AfD zu beteiligen.

Der Aufruf von Stuttgart gegen Rechts:

Im Herbst 2017 wird ein neuer Bundestag gewählt. Zu befürchten ist: Im neuen Parlament wird mit der selbsternannten „Alternative für Deutschland“ das erste Mal eine explizit rechtspopulistische Kraft vertreten sein. Den Sprung über die 5-Prozent-Hürde verdankt die Partei ihrer Rolle als Sprachrohr des gesellschaftlichen Rechtsrucks der vergangenen Jahre.
Statt echte Lösungen für berechtigte Ängste und Sorgen der Menschen anzubieten, kanalisieren AfD und Co. diese in Wut gegen Menschen, die selbst nur Verlierer*innen der gesellschaftlichen Verhältnisse sind: Geflüchtete, wirtschaftlich Schwache, ohnehin Unterdrückte und Minderheiten. So wird ein gesellschaftliches Klima geschaffen, in dem rechte Denkweisen wieder Konjunktur haben.
Die offen rassistische Hetze der AfD ist dabei nur die reaktionäre Spitze eines Eisbergs, der bis in weite Teile der Gesellschaft hineinreicht und auch vor Parteigrenzen keinen Halt macht. Ob Asylgesetzverschärfung oder „Nafri“-Debatte: Immer wieder wird das, was von Rechtsaußen eingefordert wird, letztlich realpolitisch umgesetzt.
Am 23. September 2017, einen Tag vor der Wahl, werden wir auf Stuttgarts Straßen zeigen, dass wir den gesellschaftlichen Rechtsruck nicht unwidersprochen hinnehmen. Spaltung und rechte Hetze sind keine Lösung für soziale Probleme – im Gegenteil. Nur gemeinsam können wir ein solidarisches Miteinander gestalten und so den plumpen Phrasen von Rechts etwas entgegen setzen.