Bericht zum 1. Mai 2022

Am internationalen Kampftag der Arbeiter*innenklasse demonstrieren wir Arbeiter*innen weltweit seit über 130 Jahren am 1. Mai für den 8-Stundentag und für eine Verkürzung der Arbeitszeit im Allgemeinen und für vieles mehr. So auch die FAU in Stuttgart.

Wir nehmen den 1. Mai zum Anlass und fordern eine 30-Stundenwoche für alle bei vollem Lohn- und Freizeitausgleich – also weniger Arbeiten für gleichviel Geld und Urlaub. Auf der Gewerkschafts-demonstration war diese Forderung am Sonntag auf einem Transparent gut sichtbar. Unserem offiziellen Aufruf zu dieser Demo ab 10 Uhr folgten etwa zwei Dutzend Mitglieder und Mitstreiter*innen. Danach haben wir uns aufgeteilt: Ein paar besuchten mit Fahnen die Abschluss-kundgebung des DGB auf dem Marktplatz, während der andere Teil mit Fahnen auf der revolutionären 1. Mai-Demo teilnahm.

Direkt danach ging es weiter mit dem Festprogramm: Hier nehmen wir aktiv schon seit vielen Jahren am 1. Mai-Fest des Stadtteilzentrums Gasparitsch im Stuttgarter Osten teil. Um 14 Uhr startete es dieses Jahr mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Wie wollen wir leben in Stuttgart Ost?“, an dem eine unserer Kolleg*innen teilnahm. Eine Wandtafel informierte die Besucher*innen über unsere lokale Basisgewerkschaft und wir konnten über den Tag hinweg hunderte von unserer Sonderausgabe der „Direkten Aktion“ zum 1. Mai unter die Leute bringen sowie eine ähnlich große Anzahl von Faltblättern mit Infos über die FAU Stuttgart. Während des Festes hatten wir einen Infostand, an dem sich interessierte Kolleg*innen in unseren Newsletter eintrugen oder Mitgliedsanträge mitnahmen. Weitere Kolleg*innen halfen im Vorfeld, beim Aufbau, während des Festes und beim Aufräumen nach dem Fest. Live-Musik, reichhaltiges Essen und Getränke zu sozialen Preisen waren wichtiger Bestandteil des Festes, welches das Stadtteilzentrum organisiert hatte. Dass am Nachmittag die Sonne rauskam und auch am späten Abend ein mildes Wetter herrschte, trug sicherlich zu der relaxten Stimmung auf dem gut besuchten Fest bei. Ein kurzer Vortrag am frühen Abend, in dem wir unsere Arbeit als Basisgewerkschaft vorstellten, Fragen beantworten und Erfahrungen mit Interessierten austauschen konnten, rundeten den für die FAU langen, aber erfolgreichen und schönen Tag ab.

Übersicht zum 1. Mai 2022

Am 1. Mai sehen wir uns hier:

10 Uhr: Gewerkschaftsdemo | Marienplatz | bei den schwarz-roten Fahnen der FAU

Ab 14 Uhr: Straßenfest vor dem Stadtteilzentrum Gasparitsch | mit Infoständen, Kaffee&Kuchen, Kinderprogramm, Quiz, Live-Musik, Essen & politischem Programm

Beim Straßenfest sind wir bei folgenden Programmpunkten beteiligt:

14 – 15.30 Uhr: Podiumsdiskussion – Wie wollen wir leben in Stuttgart-Ost?

17.30 Uhr: Vorstellungsvortrag – Was ist die Freie Arbeiter*innen Union?

Mehr Infos zum Straßenfest findest du hier

Heraus zum 1. Mai!

Wir Arbeiter*innen gehen am 1. Mai auf die Straße, um für bessere Arbeits- und Lebens­bedingungen zu demonstrieren. Befristete Arbeits­verträge, Leiharbeit, Scheinselbstständigkeit, Minijobs, Kurzarbeit, Gefährdung unserer Gesundheit durch Corona sind an der Tagesordnung, solange wir uns das weiterhin gefallen lassen. Um dies zu ändern, müssen wir als Arbeiter*innenklasse zusammenstehen. Nur gemeinsam, Schulter an Schulter erreichen wir ein besseres Leben! Darum organisiere Dich gewerkschaftlich und kämpfe mit uns für eine solidarische Gesellschaft jenseits von Kapitalismus und Unterdrückung!

Weniger Vollzeit. Mehr Freizeit. Voller Lohnausgleich. Für eine 30-Stunden-Woche – für alle!

Wir sehn uns am 1. Mai 2022 hier:
Gewerkschaftsdemo 10 Uhr Marienplatz
bei den schwarz-roten Fahnen der FAU

Ab 14 Uhr Straßenfest vor dem Stadtteilzentrum Gasparitsch
Mit Vortrag „Was ist die FAU?“
Rotenbergstr. 125 (U9-Haltestelle Raitelsberg)

Quarantänezeit ist Arbeitszeit –  Lohnforderung durchgesetzt

Immer wieder versuchen Chef*innen die Lasten, die ihnen durch die Coronakrise entstehen, auf die Mitarbeiter*innen abzuwälzen. Auch wenn es für sie gar keinen finanziellen Verlust, sondern nur mehr Bürokratie bedeuten würde.

Dies musste auch ein Kollege in Stuttgart aus dem Gesundheitswesen erfahren, als er Ende 2021 in Quarantäne musste. Und als sei ewig zu Hause rumsitzen nicht scheiße genug, weigerte sich der Chef auch noch die Zeit zu bezahlen, obwohl er das Geld vom Staat zurück bekommt. Nach einem Brief der FAU Stuttgart samt rechtlicher Erläuterung an den Chef, bekam der Kollege Ende Januar endlich das Geld.

Für uns als Gewerkschaft ist klar, dass wir solidarisch auf der Seite aller Lohnabhängigen stehen. Und gerade in Krisenzeiten auf der Seite derjenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten und sich tagtäglich dem Risiko einer Covid19-Infektion aussetzen.

Jahresfeier 2021 der FAU Stuttgart

Anders als gewöhnlich fand unsere Jahresfeier diesmal nicht im Stadtteilzentrum Gasparitsch statt, sondern draußen – den Corona-Umständen entsprechend. Wir hatten zwei verschieden lange Wanderrouten geplant, angepasst an die Bedürfnisse unserer Mitglieder. Eine ca. 7 Kilometer lange Wanderung führte die eine Wandergruppe von Kaltental (klar, bei den winterlichen Temperaturen) entlang der „Schwäblesklinge“, weiter durch den Dornhaldenwald, immer den Zeichen des „Stuttgarter Rössleswegs“ folgend zur Grillstelle. Die kurze Route startete am Marienplatz mit der Zahnradbahn „Zacke“ hinauf zum Haigst. Danach ging es zu Fuß ca. 1km in den Wald.

Gemeinsamer Treffpunkt der Wanderungen war dann der Waldgrillplatz „Bopserhütte“ nahe Degerloch. Dort grillten wir gemeinsam und unterhielten uns bei heißen Getränken.

Zum Schluss gab es ein gemeinsames FAU-Foto in Solidarität mit den Kolleg*innen von Amazon Poznan und unserer Schwestergewerkschaft Inicjatiywa Pracownicza (IP, übersetzt: „Arbeiter-Initiative“). 2021 starben im Logistikzentrum Sady bei Poznan zwei Amazon-Arbeiter auf der Arbeit. Die IP-Gewerkschafterin, geschützte Vertrauensfrau im Betrieb und gewählte Arbeitsinspektorin Magda Malinowska wurde aus fadenscheinigen Gründen im November 2021 gekündigt, nachdem sie zu den Todesfällen bei Amazon ein kritisches Interview gegeben hat. Die IP wirft Amazon mit der Entlassung Magdas vor gegen das Gewerkschaftsgesetz zu verstoßen sowie den Versuch bewusst Gewerkschaftsaktivitäten (einschließlich der Arbeitsschutzinspektion) zu behindern. Zu den Hintergründen hat die FAU Bielefeld einen lesenswerten Bericht der IP zu den Ereignissen übersetzt. Zusammen mit einen Solidaritätsschreiben senden wir das Foto an die IP Poznan.

Bericht von der 1. Mai-Kundgebung in Stuttgart-Ost

Zum diesjährigen Arbeiter*innenkampftag beteiligte sich die FAU Stuttgart an der Kundgebung „#Solidarität – für ein solidarisches Miteinander“ in Stuttgart-Ost und steuerte zum 1.Mai-Fest des Stadtteilzentrum Gasparitsch einen Online-Vortrag bei.

Über 100 Menschen kamen zur Kundgebung am Lukasplatz. Mehrere Redebeiträge wechselten sich ab mit dem stimmungsvollen musikalischen Programm der Saxophonistin Moni Ramoni und sorgten für eine abwechslungsreiche Atmosphäre.

Der Redebeitrag der FAU Stuttgart schlug den Bogen vom historischen Ursprung des 1. Mai als Kampftag der Arbeiter*innenbewegung für den 8-Stunden-Tag hin zur Gegenwart unter dem Motto »30-Stunden-Woche für alle!«, das heißt weniger arbeiten, aber gleich viel verdienen um unsere Ausbeutung durch die kapitalistische Klasse zu begrenzen. In Zeiten der Corona-Pandemie verschärften sich unsere Arbeitszeitbedingungen, so der Redner der FAU Stuttgart: „Geradezu massenhaft stürzten sich die Chefs auf die Möglichkeit, Arbeiter*innen zeitweise nach Hause zu schicken. Dafür gab es Geld von der Arbeitsagentur, also vom Staat. Diejenigen von uns, die während dieser Zeit auf Arbeit waren, mussten oft das Doppelte leisten. Dies ist Klassenkampf, aber das ist der von oben, das ist der Klassenkampf gegen uns: Die Chefs lassen uns in weniger Zeit mehr schuften und kriegen dafür über den Staat also noch unser Geld ins Maul gestopft. Was kommt dabei raus? Richtig! Fette Gewinne zum Jahreswechsel – wie zum Beispiel beim Daimler hier in Stuttgart. Das ist nicht das, was wir wollen!

Er machte aber auch klar, dass wir dies nicht einfach so hinnehmen müssen und es Alternativen zu diesen Methoden der Chef*innen gibt:

Was wir gemeinsam auf der Arbeit tun müssen, ist zusammen zu halten. Was wir gemeinsam tun müssen, ist uns gegen den Klassenkampf der Bosse zu wehren! Was wir erreichen wollen, ist dass wir alle gemeinsam, du, ich, wir hier und alle anderen aus unserer Klasse endlich den Spieß umdrehen. Lasst uns angreifen! Wir wollen weniger Arbeitshetze! Wir wollen, dass die Reichen für die Krise bezahlen! Wir wollen weniger arbeiten! Wir wollen dafür vollen Lohnausgleich! Wir wollen dafür vollen Personalausgleich! Wir wollen mehr Freizeit und das alles für alle! Wir Arbeiterinnen und Arbeiter brauchen kämpferische Gewerkschaften! Organisiere dich bei uns in der FAU, kämpfen wir Seite an Seite, Schulter an Schulter!

Am Infotisch der FAU konnten die zahlreichen Interessierten unter anderem die aktuelle 1. Mai-Zeitung der Direkten Aktion mitnehmen. Wir führten an diesem Tag viele Gespräche über aktuelle Arbeitskonflikte der FAU und wie wir vor Ort als Gewerkschaft aktiv sind. Die Besucher*innen unseres Infotisches nahmen sich ca. 100 Protestpostkarten zum Arbeitskonflikt bei Walther König mit.

Zum Abschluss der Kundgebung schickten wir noch solidarische Grüße an alle kämpfenden Arbeiter*innen weltweit unter dem Motto #1world1struggle – global mayday – und machten somit auch den internationalen Bezug des 1. Mai deutlich.

Bericht von der Jahresendfeier 2016

Am vergangenem Samstag haben sich die Mitglieder und Freunde unseres Syndikats zu einer Jahresendfeier getroffen. Wir haben eine Räumlichkeit im Stadtteilzentrum Ost mit Deko und Fahnen entsprechend hergerichtet und ein reichhaltiges Buffet mit leckeren warmen und kalten Speisen bereit gestellt. Ein bebilderter Kurzvortrag eines Kollegen ließ die Aktivitäten der FAU Stuttgart im Jahr 2016 anschaulich Revue passieren. Wir führten sowohl ernste, angeregte als auch lustige Gespräche. Später spielten einige am Tische, während Musik und vielerlei Getränke zur Stimmung beitrugen. So ging der Abend schnell in die Nacht über und war um einige Stunden länger als geplant. Dafür bedanken wir uns bei unseren sympathischen Gästen sowie bei den Kollegen, die für das Gelingen des Abends sorgten. Den Beteiligten war als Fazit klar: Nächstes Jahr soll es wieder so eine schöne Feier geben!