Nachdem bereits im Vorfeld des 1. Mai über 1000 Flyer, die zur Teilnahme an den Aktivitäten am 1. Mai aufriefen, und einige hundert Sonderausgaben der Direkten Aktion verteilt wurden, nahm die FAU Stuttgart mit eigenem Transparent, Fahnen und Schildern an den beiden Demonstrationen zum 1. Mai teil.
Die FAU hatte bundesweit zum 1. Mai unter der Parole Der Arbeitskampf kennt keine Grenzen! aufgerufen und in 7 verschiedenen Sprachen unter die Leute gebracht. Dabei wurde der Nationalismus der Rechtspopulisten kritisiert und deren Konzept von einem Europa der Vaterländer die Perspektive einer internationalen Vernetzung der Lohnabhängigen entgegengestellt. Zudem wurde die Ausbeutung migrantischer, insbesondere geflüchteter, Lohnabhängiger thematisiert. Erfreulich war bei der Kampagne, dass sich auch Anarchosyndikalisten aus Griechenland von der Gewerkschaft ΕΣΕ an der Kampagne beteiligten. Die FAU Stuttgart rief in Anlehnung an das bundesweite Motto unter der Parole »Solidarität statt Spaltung – Lohnarbeit abschaffen« auf deutsch und spanisch zum 1. Mai auf.
Bei der Gewerkschaftsdemonstration, die um 10 Uhr auf dem Marienplatz startete, lief der Block der FAU vor den Kolleginnen und Kollegen der IG Metall von Daimler Untertürkheim im hinteren Teil des Demonstrationszuges. Über die gesamte Dauer der Demonstration hinweg schafften wir es mit Parolen und dem Singen des Arbeiterlieds Auf die Barrikaden für eine kämpferische und dem Tag angemessene Stimmung zu sorgen. Mit der frisch erdachten Parole »Keine Sklaven, keine Knechte – Gleiche Arbeit, gleiche Rechte« nahmen wir außerdem Bezug auf das Motto unseres Aufrufs zur Maidemonstration. Besonders gefreut hat uns außerdem, dass etwa zur Hälfte der Demonstration eine Sambagruppe hinter uns einreihte und mit Trommeln und Parolen die Stimmung anhob.
Nachdem die Gewerkschaftsdemonstration mit einigen Tausend Teilnehmern zu Ende ging, zogen wir zur Auftaktkundgebung der Revolutionären 1. Mai Demo. Als erster Redner sprach ein Vertreter der FAU Stuttgart, der in Anlehnung an die Kampagne die Trennung durch die Herrschenden in inländische und ausländische Arbeitskräfte, kritisierte. Weiterhin hob er die Notwendigkeit hervor sich gewerkschaftlich zu organisieren. Auf der Revolutionären Demonstration gab es unter anderem noch Reden zu den Themen Selbstorganisation, Arbeitszeitverkürzung, Industrie 4.0 und Verdrängung von Mietern. Kurz nachdem die Demonstration mit einigen hundert Teilnehmenden los lief und auf der Höhe des Schillerplatzes in die Nähe der DGB-Kundgebung kam, wo die Demonstranten ihre Kolleginnen und Kollegen dort grüßen wollten, stoppte die Polizei unter fadenscheinigen Begründungen (zu große Transparente) die Demonstration und griff Teilnehmer an. Nach einer ¼ Stunde ließ die Polizei die Demonstration dann trotzdem weiter laufen.
Bei der Revolutionären Demonstration lief die FAU gemeinsam mit weit über 100 anderen Antiautoritären als Block hinter dem Lautsprecherwagen, der vor allem durch die große Anzahl an schwarz-roten Fahnen und durch lautstarke klassenkämpferische, antikapitalistische und antinationalistische Parolen hervor stach. Während des gesamten Tags wurden von Mitgliedern rund 500 Sonderausgaben der Direkten Aktion und dutzende Flyer an die Teilnehmer der Demonstrationen, der DGB-Kundgebung und an Passanten verteilt. Erfreulich war, dass einige Leute die Direkte Aktion bereits (teilweise seit über 20 Jahren) kannten und schätzten. Außerdem war es schön, dass Kontakte zu einigen Interessierten, darunte einige EU-Migranten, aufgebaut oder vertieft werden konnten.
Nach dem Abschluss der Demonstration am Erwin-Schoettle-Platz zogen die Mitglieder der FAU gemeinsam mit anderen Teilnehmern in das Stadtteilzentrum Gasparitsch wo es kühle Getränke, Kuchen, Fingerfood und Spätzle mit Gulasch/Linsen gab. Um 16 Uhr 30 stellte sich die FAU Stuttgart mit einem bebilderten Vortrag vor rund 30 Zuhörern vor und stand Rede und Antwort und bot an einem Infostand Broschüren zu anarchosyndikalistischer Theorie und zu Arbeitsrecht gegen Spende an. Nach dem Ablauf des Programms, das unter anderem Kinderschminken, einen Vortrag über das Gasparitsch und einem Stadtteilspaziergang beinhaltete, gab es am Abend noch einen Höhepunkt mit dem Gmünder Liedermacher Felix Schurr, der neben schwäbischen Liedern auch einige irische/englische Arbeiterlieder im Gepäck hatte, die zum mitsingen einluden.
Trotz miesem Wetter war der 1. Mai in Stuttgart ein Erfolg. Wir haben mit unseren Flugblättern und Zeitungen viele hundert Leute erreichen können und konnten so erfolgreich an die letztjährigen Aktivitäten anknüpfen und in Details deutlich verbessern.